veröffentlicht im Februar 2014
in der Fachzeitschrift für Autorinnen und Autoren „Federwelt“ Nr. 104

Heute schon geschrieben?

Diana Hillebrand über ihre 15-bändige Schreibratgeberreihe

Drei Cover aus der 15-bändigen Buchreihe 'Heute schon geschrieben?' von DIana Hillebrand

Die Münchner Autorin Diana Hillebrand gibt seit 2006 Kurse für Kreatives Schreiben in ihrer WortWerkstatt SCHREIBundWEISE. Nun erscheint zu diesem Thema eine umfassende Buchreihe von ihr. Die Federwelt hat die Wahlmünchnerin getroffen und zu ihrem Buchprojekt befragt.

Wie kam es zu der Buchreihe?

Gute Frage, wie entstehen Buchideen? Das ist wohl immer eine Kombination aus dem eigenen Erleben, geheimen Wünschen und Visionen. So war es jedenfalls in meinem Fall. Als ich 2006 begonnen habe, Schreibkurse zu geben, dachte ich: Ach, jetzt fange ich einfach an! Mal sehen was daraus wird! Ich hatte mir vorgenommen, rund zehn Kurse zu konzipieren. Aber dann wurde ich von der Begeisterung meiner Teilnehmerinnen mitgerissen. Die wollten gar nicht mehr aufhören! Eigentlich entsprach das ja genau meiner Vorstellung vom Schreiben. Schreiben, das ist ein Weg, der fängt irgendwo an, und wenn es einen packt, hört man so schnell nicht wieder auf.

Es gab immer wieder neue Teilnehmer und solche, die regelmäßig buchten. Natürlich wollte ich allen immer frische Ansätze, Themen und spannende Schreibübungen servieren. Mit der Zeit kam eine Menge an Material zusammen. Und auch ich habe unglaublich viel dazugelernt. Ich weiß inzwischen, wie ich meine Teilnehmer motivieren und vorantreiben kann, weiß, welche Übungen sie Stück für Stück weiterbringen. Denn es geht ja nicht darum, irgendwelche Regeln in Beton zu gießen, sondern jedem die Möglichkeit zu geben, seinen eigenen Weg zu finden. Und immer, wenn ich mich in meinem Büro umdrehte, sah ich diese vielen, vielen Ordner, die sich mit den Jahren gefüllt hatten und ich dachte: Daraus müsste ich mal was machen! Aber eine Idee allein reicht ja leider nicht aus. Jedenfalls klingelte kein Verleger an meiner Tür und sagte: „Großartig, Diana, daraus machen wir ein Buch!“

Wie hast du dann einen Verlag gefunden?

Naja, zunächst habe ich einen Agenten gefunden. Dabei dachte ich, ich brauche gar keinen. Es lief ganz gut. Ich habe ohne Agenten einen sehr guten Verlag für meine Kinderbuchreihe gefunden. Aber dann lernte ich über das Autorenforum der 42er Autoren Gerald Drews kennen. Er ist schon viele Jahre ein sehr erfolgreicher Agent und ich dachte: Hey, vielleicht brauche ich doch einen Agenten! Jedenfalls, wenn er so ist wie Gerald. Wir verstanden uns auf Anhieb und es ist schön, wenn man seine kleinen Sorgen und seine Visionen jemandem erzählen kann, der ein offenes Ohr dafür hat. Irgendwann erwähnte ich beiläufig, dass ich aus dem Schreibkursmaterial gern ein Buch machen würde. Damals dachte ich tatsächlich noch an ein einzelnes Buch!

Gute Agenten haben ja die Eigenschaft, ihre Autoren und deren Ideen immer mit sich herumzutragen. Eines Tages hatte Gerald vermutlich wegen anderer Projekte einen Termin beim Münchner E-Book-Verlag dotbooks. Wahrscheinlich ebenso beiläufig berichtete er von mir und meiner Idee. Agenten beherrschen diese professionelle Beiläufigkeit. Beate Kuckertz, die Verlegerin, hatte Interesse und bat um ein Konzept.

Und dann?

Bin ich mit meiner Familie in den Urlaub nach Ligurien gefahren. Schließlich konnte ich nicht ahnen, dass so ein Angebot kommt. Gerald und ich telefonierten. Und weil ich eine Frau bin, die die Gelegenheiten, wenn sie sich ergeben, immer bei der Bleistiftspitze packt, habe ich natürlich im Urlaub ein Konzept geschrieben.

Doch schnell stellte sich heraus, dass ich mit einem Buch gar nicht auskommen würde. Ich hatte so viel erfahren und erlebt in meinen Schreibkursen. Schließlich wurde es ein Konzept für zehn Bücher. Ich nahm mir vier Tage Zeit im Urlaub und feilte. Ich glaube, dieser erste Entwurf hatte rund 20 Seiten. Da stand ziemlich genau drin, wie die Reihe aufgebaut sein würde.

Dann schickte ich das Konzept und einige Leseproben an Beate Kuckertz. Es überzeugte sie auf Anhieb und bald hatte ich einen Vertrag für eine E-Book-Reihe in der Tasche. Doch damit nicht genug: Frau Kuckertz gab das Konzept an den Weltbild Verlag weiter, der sich ebenfalls dafür interessierte. Schließlich wurde die Print-Lizenz an Weltbild verkauft, und jetzt habe ich das unglaubliche Glück, dass die Reihe gleichzeitig bei dotbooks als E-Book und bei Weltbild als Hardcover erscheint. Das ist eine tolle Kooperation zwischen diesen beiden Verlagen. Außerdem sind jetzt sogar 15 Bände geplant.

15 Bücher? Hast du die denn schon alle fertig geschrieben?

Noch nicht ganz. Es wird so sein, dass jeden Monat ein neues Buch aus der Reihe erscheint, beginnend ab Mitte Februar. Ich könnte euch die Arbeitstitel verraten!

Bitte!

1. Ideen finden und strukturieren, 2. Figuren entwickeln, 3. Die richtige Erzählperspektive, 4. Ort der Handlung, 5. Dialoge schreiben, 6. Struktur und Handlung, 7. Spannungsaufbau, 8. Schluss und Überarbeitung, 9. Verlage, Verträge, Agenten, 10. Marketing für Autoren, 11. Lebensgeschichte schreiben, 12. Kinderbücher schreiben. 13. Romane schreiben, 14. Kurzgeschichten schreiben, 15. Gedichte schreiben. Das sind die Arbeitstitel, aber so oder so ähnlich werden die Bücher wohl heißen.

Und warum sind 15 Bücher geplant?

Ich wollte alles mal richtig in die Tiefe gehend darstellen. Mit vielen Textbeispielen, Schreibübungen und meinen Erfahrungen aus den Kursen. Es sollte auch Platz sein für meine persönlichen Anekdoten als Autorin und Dozentin. Ich möchte jedem, der sich mit dem Schreiben beschäftigt, Zeit geben, sich richtig einzulesen. Die Bücher sollen Spaß machen. Ich hoffe sehr, dass mir das gelungen ist.

Worin siehst du das Besondere an deiner Buchreihe?

Es gibt ja inzwischen – Gott sei Dank – viele sehr gute Bücher über das Schreiben. Als ich anfing, war das noch nicht so, da gab es nur ein paar davon. Inzwischen haben die Autoren und Fachleute da ordentlich nachgelegt und das freut mich. Ich lege die Bücher der Kollegen gern regelmäßig in meinen Kursen aus.

Natürlich habe ich überlegt, wie ich mich davon abgrenzen kann. Wobei ich andere Schreibratgeber gar nicht als Konkurrenz ansehe. Im Gegenteil: Es ist Platz für alle da! Jeder hat doch seinen individuellen Stil, das gilt auch für die Schreibkurse. Die Teilnehmer können sich das abholen, was sie gerade brauchen. Ich persönlich bin eine Praktikerin, ich habe das Schreiben „gelernt“, weil ich geschrieben habe. Ich glaube, Übung bringt unglaublich viel. Deshalb mein Wahlspruch „Heute schon geschrieben?“ Dabei soll aber der Spaß nicht zu kurz kommen.

Deshalb habe ich versucht, mit Leichtigkeit zu schreiben. Alles soll auch für Anfänger gut verständlich sein. Die Schreibübungen sollen anregen und Mut machen. Die Textbeispiele, die übrigens alle aus meiner Feder stammen, sollen Schwerpunkte vertiefen und verständlich machen. Natürlich gibt es auch einige, fast schon legendäre Schreibübungen von mir. Wer schon einmal in einem meiner Kurse war, kennt vielleicht das „Dialog-Duell“.

Außerdem gibt eine Fortsetzungsgeschichte, in der ich die Theorie am fortlaufenden Text erläutere. Es entsteht also so eine Art „Buch im Buch“.

Dein ultimativer Tipp, um einen Verlag zu finden?

Gelegenheiten, die sich ergeben, immer ergreifen. Seid flexibel: Manchmal wird aus einer Idee für 1 Buch und einem Konzept für 10 Bücher eine Buchreihe mit 15 Büchern. Lasst euch inspirieren, geht mit offenen Augen durch die Welt, schließt euch anderen Autoren an oder genießt das Schreiben in der stillen Stube. Schreibt! Treibt eure Texte an!

Zum Schluss: Wo und wann kann man die Bücher kaufen?

Die Reihe startet ab 10. Februar. Die E-Books von dotbooks gibt es dann überall dort, wo es E-Books gibt. Die Printfassung erscheint als Sammeledition im Weltbild Verlag. Hier schließt man ein Abo für die gesamte Reihe ab, das man aber jederzeit formlos kündigen kann. Alle Details sind unter weltbild.de und der Bestellnummer 5713854 zu finden.

Übrigens werde ich die Reihe auch auf der Leipziger Buchmesse vorstellen. Schaut doch am Samstag, dem 15. März im Forum autoren@leipzig von 17:00 bis 17:30 Uhr vorbei. Ich würde mich freuen!

Cover der Federwelt Nr. 104

Dieser Artikel wurde im Februar 2014 in der
Federwelt — Zeitschrift für Autorinnen und Autoren —“ veröffentlicht.

PDF Auszug der Federwelt Nr. 104, Seite 50-51 PDF Datei anzeigen

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